Da viele von euch über unsere Beikosteinführung mich gefragt haben, blicke ich kurz zurück und erzähle euch wie es bei uns war.
Ab wann ist es Zeit für Beikost?
Als Erik 3 Monate alt war, sind wir wieder nach Changchun geflogen, also die Beikosteinführung sollte in China stattfinden. Schwer bewaffnet mit dem Zettelchen vom Kinderarzt, wollte ich Erik mit 5 Monaten Beikost geben. Aber in China gab’s keine Gläschen!!! Also, wollte ich sein Breichen selber machen. Karotte geschnitten, gekocht und püriert. An ersten Tag ihm ein Löffelchen gegeben, am nächsten drei, alles nach Plan. Leider hat mein Kind eine ganz schlimme Verstopfung gehabt. Ich habe angefangen im Internet zu recherchieren. Und auf der Seite von World Health Organization steht nämlich folgendes :
„WHO and UNICEF’s global recommendations for optimal infant feeding as set out in the Global Strategy are:
- exclusive breastfeeding for 6 months
- Nutritionally adequate and safe complementary feeding starting from the age of 6 months with continued breastfeeding up to 2 years of age or beyond“
Also, die Babys sollen bis zum 6. Lebensmonat ausschließlich gestillt werden und Beikost sollte erst ab dem 6. Monat eingeführt sein. Und eigentlich macht es auch kein Sinn, weil Muttermilch und moderne Milchnahrung enthalten alle Mineralstoffe und Vitamine die ein Baby bis zu seinem ersten Geburtstag braucht. Also, ihr solltet sich mit der Beikosteinführung nicht beeilen. Außerdem die Entwicklung jedes Kindes ist individuell und zur Beikosteinführung sollte das Baby schon einigermaßen sitzen können, ein paar Zähne haben und Interesse an eurem Essen zeigen.
Also, habe ich bis 6,5 Monaten bei Erik gewartet und mit selbstgemachten Zucchinibrei angefangen. Nach 1 Woche habe ich etwas Öl dazugeben, 2 Wochen später kamen auch Kartoffeln dazu. Nach noch eine Woche habe ich Zucchini langsam durch Brokkoli ersetzt. Dann noch in einer Woche Hähnchenfleisch eingeführt. Eine Mahlzeit muss nicht unbedingt innerhalb eines Monats ersetzt werden. Hier dürft ihr euch lieber Zeit lassen um die Reaktion des Kindes zu beobachten.
Übrigens, so geliebte Karottenbrei ist als erste Gemüse ungeeignet, weil rote Gemüse, wie Karotte, Kürbis, Paprika und Tomate oft allergische Reaktionen bei Babys verursachen. Deswegen ist es besser mit den weißen und grünen Gemüse anzufangen: Zucchini, Pastinake, Blumenkohl, Brokkoli.
Mit 8 Monaten habe ich für Erik aus Hafer- und Dinkelflocken morgens Milchbrei gemacht.
Als Emelie 6 Monate alt war habe ich die Beikost mit weißer Karotte aus dem Gläschen angefangen, dann wieder selber Brei gemacht, Zucchini und normale Karotte ohne Probleme eingeführt. Und obwohl wir nun in Deutschland waren, mein selbstgemachter Brei hat sie einfach besser gegessen.
Mit 7 Monaten habe ich bei ihr Fleisch eingeführt und mit 8 Monaten Milchbrei.
Macht Abendbrei mein Baby satt?
Ich habe es natürlich auch mit den Abendbrei probiert. Ich erinnere mich, wie sehr ich mich gefreut habe, wenn die Kollegen meines Mannes uns ein paar Hipp-Päckchen aus Deutschland mitgebracht haben. Und natürlich macht das vollgestoppte mit Mehlen und Stärken Zwieback- oder Keksbrei jedes Baby satt. Aber ehrlich, werdet ihr dem Baby schon „ab 4. Monat“ Kekse und Zwieback geben? Es soll nicht um die Kalorien gehen, sondern um die Vitamine und Mineralstoffe. Nach dem Abendbrei wollten meine Kinder trotzdem zum Einschlafen gestillt werden, im Endeffekt zu viel gegessen und natürlich nachts Bauchschmerzen gehabt. Also, war mir lieber gesund als satt, unsere Abendmahlzeiten habe ich weggelassen und nur gestillt bis die Kinder angefangen haben bei uns vom Tisch mitzuessen.
Meeresfrüchte-Rissotto und Mangomus
Mangomus gab es bei Erik tatsächlich als Nachmittags-Mahlzeit mit 12 Monaten, weil in China Mango ein heimisches Obst war und ich habe oft Mango und Litschi während der Schwangerschaft und Stillzeit gegessen. Aber wenn ihr in Deutschland lebt und nicht so oft mit dem Essen experimentiert, solltet ihr es lieber weglassen. Ich bin davon überzeugt, das Babys diese Abwechslung nicht brauchen. Babys sollen einmal pro Woche auch Fisch essen, also solltet ihr auch Lachs oder Seelachs einführen. Ab und zu könnt ihr auch Kartoffeln durch brauner Reis oder Vollkornnudeln ersetzen, aber auf keinem Fall dem Kind gleich Meeresfrüchte-Risotto geben. Ich wurde es während meiner Stillzeit nicht mal selber essen:) Deswegen lasst exotische Zutaten aus dem Kindermenü lieber raus.
Wie mache ich Babybrei?
Nimmt dafür am besten Bio-Gemüse. In meinem Fall habe ich eine Möhre und eine Kartoffel. Als erster Brei solltet ihr natürlich nur eine Gemüsesorte nehmen.
Gemüse waschen, schälen und klein schneiden, so werden die auch schneller fertig.
In wenig Wasser (ca. 100 ml) mit geschlossenem Deckel bei mittlerer Hitze ca. 10 Minuten weich kochen.
1 EL Öl und Fleischzubereitung dazugeben.
Mit Flüssigkeit pürieren.
Fertig!
Fleisch- und Fischzubereitung habe ich auch immer selber gemacht. Ihr könnt natürlich auch jeden Tag frisches Fleisch oder Fisch nehmen, klein würfeln und mit Gemüse garen, so habe ich es auch oft gemacht, wenn ich auch für uns Fleisch oder Fisch gekocht habe. Aber es ist ziemlich unmöglich jeden Tag 30 g von frischem Fleisch zu Hause zu haben. Deswegen habe ich gleich 200-300 g Fleisch (Pute, Rind) genommen, klein gewürfelt…
…und gekocht. Die Brühe habe ich für die Suppen und Soßen verwendet.
Fleisch mit etwas Brühe pürieren.
Und eine Eiswürfelform füllen.
Am nächsten Tag könnt ihr Fleischwürfeln aus der Form lösen und in einen Gefrierbeutel füllen.
Genauso könnt ihr die Reste von Obstmus einfrieren und die für den Milchbrei nehmen.
Brauche ich einen Breimaker?
Ich finde die Breimaker relativ bequem und es ist eigentlich eine schöne Erfindung, die das Leben von Mamas erleichtert. Aber für mich wäre es nur noch ein unnötiges Elektrogerät in der Küche, weil die Breizeit dauert nur 3-4 Monate und danach werdet ihr den nicht mehr brauchen.Ich habe den Brei immer im Mixer von meiner guten alten Küchenmaschine von Bosch zubereitet. Jetzt würde ich mich für eine moderne und leise (was bei den Babys besonders wichtig ist) Variante von Mixer entscheiden, z. B. für Silentmixx Power-Mixer, weil ich andere Funktionen von der Küchenmaschine kaum benutze. Das Vorteil ist, das mit so einem leistungsstarken Mixer könnt ihr nach der Breizeit immer noch leckere Smoothies, Creme-Suppen oder 5-Minuten-Eis machen.
Braucht mein Baby Nachmittagsbrei?
Ja, am Anfang habe ich oft Obstbrei gemacht. Einfach etwas zarten Haferflocken und ein in Scheiben geschnittener Apfel oder Birne in wenig Wasser kurz garen und alles pürieren. Bei Emelie musste ich gleich immer eine doppelte Menge machen, weil Erik auch immer mitessen wollte.
Mit 9-10 Monaten könnt ihr aber schon Obst mit selbstgemachten Joghurt anbieten. Ab 1. Geburtstag haben meinen Kindern auch Smoothies und Milkshakes geschmeckt.
Für Smoothie nimmt Obst, z. B. einen Pfirsich oder Birne, etwas Quark, zarte Haferflocken, Apfelsaft oder Wasser und mixt es zusammen.
Für Milkshake mixt einfach Milch mit einer Banane oder etwas Beeren. Dazu ein Strohhalm.
Diese Rezepte schmecken sogar großen Kindern hervorragend:)
Und wie immer hoffe ich, dass meine Tipps und Erfahrungen für euch nützlich waren.
Gerne könnt ihr mir Fragen stellen und erzählt mal, wie die Beikosteinführung bei euch war.
Liebe Lisa,
auch ich habe viel mit Brei experimentiert, als ich dann erfahren habe, das man sich das ganze Brei-gepantsche auch sparen kann (Baby led weaning) fand ich das sehr logisch. Mit 1 Jahr haben die Mädels fast alles klein geschnitten bei uns mitgegessen. Beikost geht auch ganz entspannt, das ist nur die Babynahrungsmittel-Industrie, die uns für dumm verkauft.
Liebe Grüße
Ella
Hallo Isabella,
ja, Abends statt Abendbrei war es bei uns auch BLW, aber schon später erst mit 11-12 Monaten.
BLW hat auch viele Nachteile, weil manchmal wollen Kinder nicht vom Tisch essen (vor allem Fleisch war bei uns das Problem) und Kinder essen dann meistens nur Kohlenhydrate und nur wenig Gemüse. Deswegen eine gemüse-und fleischreiche Mahlzeit am Mittag (Brei, später Gemüse-Eintopf oder Suppe) finde ich doch wichtig, damit Kinder alles an Vitaminen und Mineralstoffen bekommen, was sie für eine gesunde Entwicklung brauchen.
Mit bunten Grüßen,
Lisa von MamaKreativ
Klar essen Kinder nicht alles und Gemüse gehört da oft dazu. Aber sie bekommen die Vitamin ja auch über Obst. Man muss es ihnen halt anbieten. Es gibt auch eine Studie mit BLW, dass Kinder eigentlich gut wissen was sie brauchen. Mit dem Brei lernen die Kinder die Lebensmittel nur in verarbeiteter Form kennen und später müssen sie dann wieder neu lernen, welche Konistenz etwas hat und wie es schmeckt. Ich glaube das führt dann noch mehr zur Verwirrung und Ablehnung bestimmter Lebensmittel.
Liebe Grüße
Ella