Vor ein paar Wochen hat mein Mann aus Langweile unser Wohnort auf Tripadvisor eingegeben. Wir wohnen im Gegenteil zu den meisten Mamabloggern nicht in Berlin, Hamburg oder anderen Großstädten, sondern in einem kleinen Örtchen namens Bad Friedrichshall. Und Bad Friedrichshall hat nur 2 (!) Sehenswürdigkeiten auf Tripadvisor, eins davon ist das Salzbergwerk. Mein Mann war im Salzbergwerk mal als Kind, als Familie waren wir dort noch nie, also besuchten wir es noch am gleichen Tag.
Auch wenn ich an diesem Gebäude bestimmt schon 1000 mal vorbeigefahren bin, habe ich nicht gedacht, dass mich dort etwas spannendes erwarten würde.
Aber ich habe mich getäuscht, mit dem wackeligen Aufzug nach unten in den Schacht begann unser Abenteuer. Und schon waren wir 180 m unter der Erde.
Es brauchte zwar eine Weile bis man sich an die Dunkelheit und die langen Gänge gewöhnt, doch dann kann man nur staunen, wie vielseitig und zauberhaft unser Planet Erde ist. Schnell war die Angst bei den Kindern und das mulmige Gefühl bei mir vorbei.
Schon bald waren wir bei der ersten Ausstellung in einer riesigen Halle unter der Erde – in der Geologiekammer. Dort konnten die Kinder die Fossilien und Dinosaurier-Nachbildungen erstaunt ansehen. Außerdem konnte man die verschiedenen Schichten vom 160 m langen Bohrkern aus der 200 Millionen Jahre alten Geschichte des „weißen Goldes“ sehen.
Mit den kleinen Mitmachstationen und Expositionen in den beleuchteten Kuben ist das Salzbergwerk richtig interaktiv gestaltet. Unsere Kinder fanden alles auf jeden Fall sehr spannend.
In der nächsten Halle gab es eine herzzerreißende Ausstellung zum Thema 2. Weltkrieg. Die Häftlinge aus dem KZ Kochendorf haben unter schrecklichen Bedingungen im Salzbergwerk für die Rüstungsindustrie gearbeitet.
Auch wenn unsere Kinder noch nicht alles verstanden haben, war die Ausstellung Gedenkstätte KZ Kochendorf unvergesslich.
Auf der anderen Seite der Halle könnte man die Ausstellung sehen, die an die Kunsteinlagerungen im Salzbergwek erinnern sollte. Dort waren die zahlreichen Kunstwerke während des Krieges sicher vor Bomben geschützt.
In der Technikkammer kann man die technische Entwicklung bei der Gewinnung und beim Transport des Salzes beobachten. Die riesigen Maschinen sehen grandios aus, nicht wahr?
Außerdem konnten die Kinder dort die funkenden Salzkristale bewundern und eine Schausprengung ansehen.
Im Kristallsaal befand sich eine beleuchtete Wand aus vielen Salzkristallen und ein großer Salzkubus. Wie wunderschön kann Salz denn sein?
In der Hightechkammer haben wir die moderne Methode zur Salzgewinnung gesehen – mit dem Continuous Miner – einer riesigen Bergbau-Maschine die in wenigen Stunden die Arbeit erledigen kann, für welche Menschen früher Wochen gebraucht hätten.
Im Kupelsaal durften wir einen Blick auf die schönen Reliefs werfen und unser Highlight des Tages war natürlich die 40 m lange Rutsche.
Der Ausflug war total spannend und mal etwas anders. Das Salzbergwerk ist ein ungewöhnliches Museum unter der Erde. Und trotzdem waren wir alle froh wieder auf der Erdoberfläche zu sein:)
Fazit des Tages: man muss nicht immer weit reisen um etwas besonders zu entdecken! Welche Sehenswürdigkeiten liegen bei euch um die Ecke?
