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Mehrsprachige Erziehung… Fail?

Von Anfang an habe ich gehofft dass meine Kinder viele Sprachen sprechen werden… Ich bin Ukrainerin, mein Mann ist Deutsch, wir haben zusammen in China gewohnt und 4 Sprachen gehörten zu unseren Alltag.

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Unser Leben in China war ziemlich glücklich und sorglos. Alle Kinder in unserem Hof haben mit mehr als eine Sprache aufgewachsen. Viele deutsche Paare haben chinesische Nannys gehabt. Im Kindergarten lernten Kids Chinesisch, Englisch und sogar Spanisch. Chinesen lernten mit 6 Monate alten Babys schon Englisch… Mehrspachig war ganz normal.

Wir sind morgens aufgestanden und Deutsch gesprochen, dann war die Nanny 3 Stunden mit Erik spazieren und da gab es jede Menge Chinesisch. Nach dem Mittagsschlaf haben wir ein paar russische Bücher gelesen und waren mit meiner ukrainischen Freundin und ihren Tochter spazieren. Unterwegs haben unsere Kinder alles mögliche gehört – Englisch, Russisch, Chinesisch und Kantonesisch. Zu Hause wieder Deutsch. An manchen Tagen haben wir englische Lieder gesungen oder mal ein Buch auf Englisch gelesen. Und so war es… Tag für Tag, Woche für Woche.

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Und dann bähm! Wir waren wieder in Deutschland und unsere bunte Routine war gestorben. Ende der mehrsprachigen Ära. Nein, natürlich habe ich versucht weiter zu machen… Unsere Englische und Russische Bücher waren 3 Monate im Schiffscontainer begraben, kein Problem. Ich habe ein paar Bücher im Internet gefunden. Lieder auf allen Sprachen gibt es auf Youtube…

Hauskauf, Umzug, Emelies Geburt, schlaflose Nächte… Und Angst. Angst dass das Kind nicht spricht. Am ersten Tag im Kindergarten hat Eriks Erzieherin mich gefragt ob es gerade Chinesisch war… Sogar 2-jährige Kinder auf dem Spielplatz haben viel deutlicher gesprochen als mein 3-jähriger. Ich habe aufgehört mit meinen Sprach-Experimenten…

Nach einem Jahr im Kindergarten, Feinmotorik- und Atmung-Übungen spricht Erik mittlerweile schon besser. Mit langen Sätzen und süßen Sprüchen. Manchmal immer noch etwas undeutlich, aber er spricht. Andere Kinder verstehen ihm, er hat seine Freunde gefunden. Was jetzt?

Ich weiß es selber nicht. Ich will eigentlich weiter machen. Aber nun sagt Erik zu mir: „Nein, Mama, es ist auf Englisch, es ist nicht auf Deutsch!!!“ Englische Lieder singt er gerne, aber mehr nicht. Russisch mag er überhaupt nicht, UdSSR-Kinderbücher findet er unattraktiv. Mit Emelie sprechen wir auch nur Deutsch…

Vielleicht gehen wir mal wieder nach China und die Kinder lernen wieder mehrere Sprachen aus dem Alltag… Vielleicht werden meine Kinder später selber entscheiden, was für Sprachen die lernen wollen…

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8 Kommentare

  1. 4. Juli 2016 / 12:52

    Also ich finde es höchst übertrieben, dem Kind in diesem Alter 4 sprachig erziehen zu wollen. Für die Karriere? Allen ernstes? Bei einem 2 Jährigen schon daran zu denken ?
    Bei einer Mischehe, ein Elternteil, eine Sprache finde ich gut. Das wars dann aber auch schon. Man muss das Kind ja nicht schon in diesem Alter diesem Druck aussetzen. ..

    • 4. Juli 2016 / 13:17

      Das hat bei uns auch nicht geklappt… Wir wollten Erik eigentlich 2-sprachig erziehen, aber wie geschrieben, wir haben 2 Jahre mit ihm in China gewohnt. Chinesisch war da natürlich überall, und auch unsere Nanny war eine Chinesin. Wir haben auch viele Freunde und Nachbarn aus anderen Ländern gehabt, mit denen wir auf Englisch gesprochen haben. Und ich habe Erik nie unter Druck gesetzt, ich habe doch geschrieben, das ich jetzt aufgegeben habe und warte bis der Wunsch sprachen zu lernen von ihm selber kommt:)

      • 4. Juli 2016 / 13:22

        Ist wohl ein Missverständnis zwischen mir und ihnen. Hatte das Gefühl, dass der Versuch das Kind vier-sprachig zu erziehen eine Enttäuschung war. Und der Wunsch schon da gewesen wäre. Kann es aber auch nachvollziehen, wenn man das während des China Aufenthaltes versuchte. Aber die Verwirrung muss bei einem so jungen Kind sicherlich groß gewesen sein. Die Mehrsprachigkeit wird auch bei meinen eigenen Kindern wohl einmal ein großes Thema werden …

    • Katja
      28. November 2017 / 17:10

      Wir erziehen unsere Kinder zweisprachig nach dem Prinzip Personal Language. Jeder von uns Eltern spricht in seiner Muttersprache. Wir mischen die Sprachen aber nicht, wenn wir mit den Kindern sprechen. Das ist wichtig. Pro Bezugsperson nur eine Sprache zu den Kindern gesprochen wird. Generell ist es aber oft so, dass mehrsprachig erzogene Kinder haufig etwas sprechen. Aber oft sind es nur ein paar Monate, die bei einsprachigen Kindern gar nicht wahr genommen werden.

  2. 1. Juli 2016 / 12:52

    Vielleicht war es mit dem China-Aufenthalt ein bisschen viel… Vielleicht findet Ihr eine russisch-sprachige Spielgruppe. Meine Kleine ist in einem Englisch-Club, da sind auch Kinder mit einem englischsprachigen Elternteil, die in der Gruppe richtig mitmachen, auch wenn das Englisch sprechen im Kindergarten oder zuhause nicht so läuft. Es gibt bei uns auch eine Spanische Spielgruppe, vielleicht findest Du eine russisch sprachige. Ich finde es für die Kinder Klasse, auch um die Herkunft eines Elternteils (und somit die eigene) zu verstehen…

    • 1. Juli 2016 / 13:11

      Ich finde es auch sehr gut, ich kann ja selber 6 Sprachen… Fürs Leben, für die Reisen, für die Karriere. Und ich habe noch nicht aufgegeben:)

  3. 30. Juni 2016 / 21:35

    Meine Tochte hatte eine Grundschulfreundin aus einer russich-arabisch-sprachigen Familie. Zu Hause wurde überwiegend russisch gesprochen. Das Mädchen konnte zwar so im Großen und Ganzen drei Sprachen (plus echte Fremdsprache Englisch ab Klasse 3 ) aber im Vergleich zu deutschen Muttersprachlern hatte sie trotzdem Probleme in deutsch, vor allem beim Wortschatz. Sie kannte viele Wörter einfach nicht auf Deutsch.

    • 1. Juli 2016 / 5:34

      Ich kenne auch viele gute Beispiele. Nur bei uns hat es leider nicht geklappt. Bei uns war es viel zu viel und viel zu chaotisch:(
      Das Model „ein Elternteil – eine Sprache“ funktioniert normalerweise besser.
      Und das Mädchen wird trotzdem gut Deutsch sprechen, wenn sie in Deutschland wohnt, deutsche Freunde hat usw.

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